Buschmeyer-Nachlass wird bei Ebay verramscht Nachzulesen auch in: Mendener Zeitung und im Süderländer, 16.03.2010
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1922 fertigte Franz Buschmeyer diese Skizze für ein Bühnenbild der Höhlenfestspiele an. (Copyright: Sauerländer Heimatbund)
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BALVE ▪ Durch einen Zufall ist die Heimwacht in den Besitz einer Skizze des Balver Malers Franz Buschmeyer (1873 - 1952) gelangt. Der Mendener Dr. Theo Bönemann hat das Kunstwerk, das im Zusammenhang mit der Verleihung der Balver Stadtrechte steht, im Internet ersteigert.
Im Herbst vergangenen Jahres sei er durch eine automatische Suchfunktion des Auktionshauses Ebay auf das Bild aufmerksam geworden, berichtete Bönemann am Donnertagabend bei der Heimwacht: „Ich traute meinen Augen nicht“, schilderte er seine Überraschung. Für relativ wenig Geld habe er das Kunstwerk dann ersteigert, inzwischen gehört es der Heimwacht. Der in Erfurt geborene Maler Franz Buschmeyer, der ab 1921 in Balve lebte und hier mit Maria Josepha Gasper verheiratet war, hat in dem Bild dargestellt, wie der Kurfürst Dietrich II. von Köln 1430 in Balve eingezogen ist und dem Ort die Stadtrechte verliehen hat. Entstanden ist das Werk im Jahr 1930, als Balve sein 500-jähriges Stadtjubläum feierte und aus diesem Anlass auch ein Stadttor nachgebaut hatte. „Möglicherweise“, vermutet Bönemann, „hat sich Buschmeyer von dieser Szenerie inspirieren lassen.“ Dargestellt ist, wie der Kurfürst durch das Stadttor reitet und von der Bevölkerung, darunter ein Priester, empfangen wird. Die ganze Szene scheint gespiegelt zu sein, denn das Balver Stadtwappen über dem Tor ist spiegelverkehrt dargestellt.
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1922 fertigte Franz Buschmeyer diese Skizze für ein Bühnenbild der Höhlenfestspiele an. (Copyright: Heimwacht Balve)
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Hier hat Franz Buschmeyer den Einzug des Kölner Kurfürsten Dietrich II. im Jahr 1430 illustriert. (Copyright: Heimwacht Balve)Der Einzug des Kurfürsten ist nicht das einzige Buschmeyer-Werk, das Dr. Theo Bönemann im Internet ersteigert hat. Auch eine Skizze für das Bühnenbild zum Redentiner Niederdeutschen Osterspiel, das die Höhlenfestspiele 1922 anlässlich der ersten Jahrestagung des Sauerländer Heimatbundes aufgeführt haben, hat der Mendener erstanden. Dieses Bild befindet sich nun beim Sauerländer Heimatbund in Meschede. In anderen Auktionen haben unter anderem ein Entwurf für eine Kapelle in Langenholthausen und ein Aquarell vom Marienaltar in der St. Blasius-Kirche den Besitzer gewechselt. Bönemann bedauert, dass der Nachlass Buschmeyers auf diese Weise weit verstreut wird: „So verliert er seine wertvolle Geschlossenheit und damit die Chance auf eine umfassende Würdigung des Künstlers und seiner Arbeiten.“ Er glaubt, dass man das gesamte Konvolut für einen Betrag zwischen 3000 und 5000 Euro hätte erhalten können. „Leider haben wir erst zu spät davon erfahren“, bedauert auch der Heimwacht-Vorsitzende Werner Ahrens, dass die Erben von Franz Buschmeyers 1980 verstorbener Ehefrau die Bilder verkauft haben, die nun in den Internetauktionen auftauchen. Derzeit werden bei Ebay etwa 20 Buschmeyer-Werke zu Preisen zwischen 30 und 80 Euro angeboten.
Franz Buschmeyer wurde 1873 in Erfurt geboren und lebte ab 1921 in Balve. Er war Exlibriszeichner, Buchschmuckkünstler und hat vor allem Entwürfe für religiöse Malereien in Kirchen und meist kirchliche Dokumente und Urkunden geschaffen. Zwischen 1885 und 1897 besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf; um 1898 war er in Kevelaer Schüler des Kirchenmalers Friedrich Stummel. Nach Studien in München war er ab 1912 wesentlich an der Ausgestaltung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin beteiligt. Er starb am 18. März 1952 in Balve.
Umso glücklicher ist die Heimwacht, dass sich der schriftliche Nachlass von Theodor Pröpper (1896 - 1979) inzwischen im Archiv der St. Blasius-Pfarrgemeinde befindet. Pfarrarchivar Rudolf Rath ist gerade dabei den Inhalt von fünf großen Pappkartons zu sichten und zu sortieren. Fest steht für ihn aber, dass diese Unterlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen: „Dafür war Theodor Pröpper zu bedeutend.“ Die Präsentation sei eine Aufgabe für Heimwacht, Stadt und Pfarrgemeinde. Pröpper war Gründer der Heimwacht, Ehrenbürger der Stadt und bedeutender Kirchenmusiker. Ein Anlass den Nachlass zu präsentieren, könnte das 90-jährige Bestehen der Heimwacht im Jahr 2011 sein. Das musikalische Vermächtnis Pröppers befindet sich übrigens im Westfälischen Musikarchiv Hagen. ▪ vg
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